Ein neuer ESG-Score spürt mittels künstlicher Intelligenz frühzeitig Risiken auf - das schafft finanziellen Mehrwert für Anleger.
Den Kampf gegen den Klimawandel gibt es nicht umsonst. Wer die Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit umgestalten will, braucht dafür Geld – es müssen Hunderte Milliarden an Kapital mobilisiert werden.
Mit „Investments für eine bessere Welt“ werben Vermögensverwalter
Nicht nur vom Staat, sondern auch von Privatleuten. Das kann gelingen, auch zum beiderseitigen Nutzen. „Anleger können Risiken durch Nachhaltigkeit reduzieren“, sagt André Höck, Chef für Strategie und Nachhaltigkeit, bei der EB-SIM, einem führenden Vermögensverwalter für ethisch-nachhaltige Geldanlagen. „Investments für eine bessere Welt“ - das ist der Anspruch des in Kassel angesiedelten Instituts.
Die Tochter der evangelischen Bank setzt dazu jetzt künstliche Intelligenz (KI) ein und hat für das Urteil über Geldanlagen einen KI-ESG-Score entwickelt.

Maschinelle Daten-Auswertung spürt Risiken schneller auf
Durch die maschinelle Auswertung von Daten lassen sich Risiken schneller aufspüren. Gerät zum Beispiel ein Versorger wegen klimaschädlicher Effekte in eine öffentliche Kontroverse, leidet schnell dessen Kurs – und damit die Aktionäre. Diese aufziehende Gefahr früh zu erkennen, ist folglich bares Geld wert.
„Mit dem neuen KI gestützten ESGScore können wir solche Risiken früher registrieren“, sagt Finanzexperte Höck. Die künstliche Intelligenz macht Ratings demnach schneller und zielgenauer. „Konventionelle ESG-Ratings berücksichtigen aktuelle Themen nur mit Verzögerung“.
KI hilft, die Börsen-Datenflut schnell zu verarbeiten
Für gewöhnlich werden die Ratings nur jährlich aktualisiert, dadurch wird es schwer mit aktuellen Entwicklungen, zumal der Fluss an Nachrichten stark angeschwollen ist. Fast 100.000 Finanznachrichten werden, grob geschätzt, jeden Tag veröffentlicht.
55 Sekunden braucht es, um einen dieser Artikel zu lesen. Das heißt: „Ein Team von fünf Personen bräuchte etwa einen Monat, um alle Nachrichten zu lesen“, rechnet Höck vor. Da kommt nun die künstliche Intelligenz ins Spiel, welche die Nachrichten auswertet: „Auffällige Unternehmen können so früher erkannt werden“. Der so ermittelte ESG-Score wird von der KI in Echtzeit ausgespuckt.
Anlage in nachhaltige Papiere schlägt mit KI-Hilfe nicht-nachhaltige Werte
Mit dem neuen Ansatz vereint der EBESG-Score den traditionellen Analyse-Stand mit einer nachrichtenbasierten Nachhaltigkeitsbewertung. Im Ergebnis, so der Ehrgeiz, schaffen sie dank KI einen finanziellen Mehrwert. Die Anlage in nachhaltige Papiere schlägt mit ihrer Hilfe nicht-nachhaltige Werte, auch der maximale Wertverlust wird eingeschränkt. „Die Integration des EB-ESGScores in die Portfoliokonstruktion reduziert finanzielle Risiken.“
GM